In den vergangenen Tagen wurde öffentlich, dass der unter Depressionen leidende Fußballprofi Andreas Biermann im Alter von 33 Jahren Selbstmord begangen hat. Im Laufe seiner Karriere spielte Biermann unter anderem für Union Berlin und den FC St. Pauli. Zuletzt war der zweifache Familienvater für die Seniorenmannschaft der Spandauer Kickers aktiv.
Offener Umgang mit der Erkrankung
Im Gegensatz zu Robert Enke entschloss sich Andreas Biermann zu dem mutigen Schritt, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass er unter starken Depressionen leidet. Bereits im Jahre 2010 gab er zahlreiche Zeitungsinterviews, trat in Talkshows auf und veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „Rote Karte Depression“. In dem Werk schildert er, wie Depressionen zunehmend sein Dasein bestimmten und ihm jegliche Lebensfreude nahmen. Eindringlich beschreibt er Gefühle der Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Zudem litt er unter schweren Schlafstörungen und war nicht mehr dazu in der Lage, emotionalen Anteil an seinem eigenen und dem Leben anderer zu nehmen. Darüber hinaus verlor sich Biermann in einer schweren Spielsucht, die ihn in ernsthafte finanzielle Bedrängnis brachte. Die immer massiver werdenden Probleme resultierten in einem im Jahre 2009 verübten Selbstmordversuch, der letztendlich aber scheiterte.
Geschockte Reaktionen
Ehemalige Weggefährten, wie beispielsweise St. Paulis langjähriger Mannschaftskapitän Fabian Boll, äußerten sich bestürzt angesichts des tragischen Freitods ihres früheren Mitspielers. Ihren Aussagen nach zu urteilen, nahmen sie Andreas Biermann während der gemeinsamen Zeit als einen zwar eher introvertierten, aber auch sehr freundlichen und verlässlichen Menschen war. Sie ahnten nichts von seiner schweren Erkrankung und erfuhren davon erst, als Biermann sich an die Öffentlichkeit wandte. Obwohl Andreas Biermann als liebevoller und treu sorgender Vater galt, konnte ihn letztendlich auch die Verantwortung für seine Frau Juliane und die zwei Kinder nicht davon abhalten, aus dem Leben zu scheiden. Trotz seiner für die Außenwelt nur schwer nachvollziehbaren Entscheidung bleibt zu hoffen, dass Andreas Biermann auf diese Weise seinen Frieden gefunden hat.
Volkskrankheit Depression
Laut Schätzungen leiden ca. vier Millionen Deutsche an Depressionen. In vielen Fällen lassen sich die Symptome durch leichte Medikamente oder einen Wandel der Lebensgewohnheiten wirksam
bekämpfen. So können zum Beispiel das regelmäßige Treiben von Sport oder eine Umstellung der Ernährung wirksam zu einer Verbesserung der seelischen Verfassung beitragen. Wie der Suizid von Andreas Biermann zeigt, scheinen Depressionen in ihrer schlimmsten Form leider nur sehr schwer behandelbar zu sein.
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