Nürnberg – Hochzufrieden verabschiedete Joachim Löw seine Fußball-Nationalspieler noch in der Nacht zum Sonntag in zwei freie Tage vor dem Confederations Cup.
Die experimentelle Woche mit dem Länderspiel-Kaltstart gegen Dänemark (1:1) und dem Torfest gegen San Marino erhöhten die Zuversicht des Bundestrainers auf einen erfolgreichen WM-Testlauf in Russland. «Ich fahre mit einem sehr guten Gefühl und Vorfreude zu diesem Turnier», sagte Löw nach dem 7:0 (4:0) in Nürnberg gegen die Nummer 204 der Fußball-Weltrangliste.
«Eine Woche ist für eine neuformierte Mannschaft schon relativ wenig Zeit. Man spürt aber den Ehrgeiz von diesen jungen Spielern, es alles bestmöglich zu machen», sagte der Bundestrainer nach dem höchsten Heimsieg in seiner elfjährigen Amtszeit als DFB-Chefcoach. Sandro Wagner (16./29./85. Minute), Amin Younes (39.) und Julian Brandt (71.) mit ihren ersten Länderspieltoren sowie die Weltmeister Julian Draxler (11.) und Shkodran Mustafi (47.) sorgten für den standesgemäßen Erfolg des Tabellenführers in der WM-Qualifikation.
«Es war immer mein Ziel, für die Nationalmannschaft zu spielen. Jetzt habe ich noch ein paar Tore gemacht. Ein schöner Abend», resümierte der stolze Hoffenheimer Wagner. «Die Woche war sehr interessant. Ich habe ja lange darauf gewartet und mich riesig gefreut.»
Emotional aufregende Tage liegen hinter der Light-Version des Weltmeisters. Sieben Länderspieldebüts gab es, drei DFB-Kicker trafen zudem erstmals für Deutschland. «Es war gut, nochmal Selbstvertrauen zu tanken, auch für die neuen Spieler», sagte Kapitän Draxler.
Der 23-Jährige verließ das Max-Morlock-Stadion mit schmerzendem Knie. Der Offensivspieler von Paris St. Germain freute sich über die Freizeit bis zum Wiedersehen am Dienstag in Frankfurt auf ein «bisschen Entspannen, ein bisschen Behandlung». Ehe der Sonderflieger des Weltmeisters ins russische Sotschi am Donnerstag abhebt, will auch Mustafi noch ein paar Stunden im Kreise der Liebsten genießen. «Ich werde gerne meine Familie sehen an den zwei Tagen, weil ich sie dann lange nicht mehr sehen werde», sagte der Arsenal-Verteidiger.
Auch Löw atmet nach dem Prolog für den Confed Cup durch. «Ich werde daheim in Freiburg mal in Ruhe ein bisschen abschalten. Aber am Montag geht es in der Vorbereitung gedanklich weiter», erklärte er. Der Confederations Cup beginnt für die DFB-Elf am 19. Juni gegen Australien. Chile und Kamerun sind die weiteren Gruppengegner.
Den stimmungsvollen Auftritt vor 32 467 Zuschauern, die wiederholt La-Ola-Wellen starteten, trübten einzig Pfiffe gegen den Leipziger Angreifer Timo Werner bei dessen Einwechslung. «Ein Nationalspieler, der so jung ist und der in der Bundesliga 21 Tore erzielt hat, darf nicht ausgepfiffen werden. Das ist nicht in Ordnung», monierte Löw. «Es gab mal eine Schwalbe von ihm. Er hat einen Fehler gemacht, den hat er zugegeben.»
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(dpa)