Oslo – Mit dem Sonderflug LH 342 startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Samstagvormittag in die Mission WM-Titelverteidigung Richtung Oslo. Gegen Norwegen bestreitet die Weltmeister-Auswahl am Sonntag ihre erste Partie in der Qualifikation für das Turnier 2018 in Russland.
Als erster Schritt soll gegen die unbequemen Skandinavier unbedingt ein Sieg her. «Grundsätzlich liegt die Qualifikation an uns. Wir haben die EM-Qualifikation nicht perfekt gespielt. Wir wollen da einen anderen Anspruch haben und das mit drei Punkten in Oslo zeigen», sagte der neue Kapitän Manuel Neuer.
Auch Bundestrainer Joachim Löw hatte klar gemacht, dass gegen einen der stärkeren Kontrahenten in der Gruppe C gleich ein Erfolg her muss. «Norwegen ist gefährlich. Wir haben uns damit beschäftigt, wie sie in der EM-Qualifikation gespielt haben. Sie verteidigen traditionell gut. Sie spielen unglaublich eng, gehen dann nach vorne. Wir wissen einiges über Norwegen», mahnte er zu großer Konzentration.
Im Gegensatz zum Test vorangegangenen gegen Finnland (2:0) wird der DFB-Chefcoach wieder auf sein Stammpersonal setzen. Neben Neuer werden auch die weiteren Weltmeister Mats Hummels, Thomas Müller, Sami Khedira und Toni Kroos wieder in der Startformation erwartet. Nach dem Ausfall von Kevin Volland und Emre Can, der geplanten Heimreise von Nachwuchsmann Niklas Süle sowie dem Rücktritt von Bastian Schweinsteiger hat Löw nur noch 16 Feldspieler und drei Torhüter in seinem Kader.
Julian Draxler konnte nach leichter Grippe immerhin wieder trainieren und soll mit nach Norwegen reisen. Auch die Jungstars Julian Brandt und Max Meyer bekamen wegen der Personalknappheit noch ein Oslo-Ticket ausgestellt. Sorgen um seine Fitness müsse man sich nicht machen, meinte der wie sein Rio-Kollege Meyer im August hoch belastete Brandt: «Wenn der Bundestrainer zu dir kommt und dich bittet auszuhelfen, weil sich Spieler verletzt haben, dann muss man nicht lange überlegen. Dann ist es eine Selbstverständlichkeit.»
Erstmals muss Deutschland als Weltmeister in eine Qualifikation für das nächste Turnier. Nach dem letzten Triumph vor Rio 2014, noch unter Teamchef Franz Beckenbauer 1990, war der amtierende Champion noch automatisch qualifiziert. Diese Regel wurde erst vor der deutschen Heim-WM 2006 von der FIFA geändert. Weitere Qualifikations-Gegner sind Tschechien, Nordirland, Aserbaidschan und San Marino. Nur der Gruppensieger ist direkt in Russland dabei.
Zum Auftakt einer WM-Qualifikation hat ein DFB-Team noch nie verloren. In Oslo ist das DFB-Team bislang ebenfalls unbesiegt. Vor 63 Jahren startete die DFB-Elf schon einmal gegen Norwegen in eine WM-Ausscheidung. Damals reichte es für Torschütze Fritz Walter und Co. nur zu einem 1:1, im folgenden Jahr gelang mit dem Wunder von Bern allerdings der erste WM-Titel.
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(dpa)